Sehr geehrte Frau Naumann,
Die Anhörung ehemaliger Heimkinder am 11.12.2006, im Petitionsausschuss war ein wichtiger Schritt auf den alle ehemalige Heimkinder seit Jahrzehnten warten. Doch viele Misshandelte glauben, dass diese Anhörung eine bevormundete, kalkulierte Entscheidung war da nur Vereinsmitglieder eingeladen wurden. Diese Haltung erzeugte erneute Bitterkeit unter den Betroffen die nun glauben, dass sie erneut zum Opfer wurden, – diesmal durch die Manipulation des VeH’s und dem Petitionsausschuss.
In einer Email an Frau Rupprecht machte ich eindeutig, dass diese selektierten 9 Personen keine Repräsentation für die restlichen 500 000 Misshandelten darstellt. Aber wie alle Emails an Frau Rupprecht blieb auch diese unbeachtet und unbeantwortet.
Das neu entflammte Misstrauen bezüglich der Anhörung entstand daraus, dass der VEH in seiner jetzigen Konstellation von vielen Betroffenen nicht länger als gemeinnütziger Verein akzeptiert wird, da fast alle Gründungsmitglieder ausgetreten sind.
Ehemalige Heimkinder erhofften sich von Petitionsausschuss Anerkennung und eine gerechte Lösung. Doch der Petitionsausschuss zeigt keine Transparenz, erklärt nicht wie mit diesen Fällen weiterhin verfahren wird. Es sind keine aufklärende Texte zu diesem Thema auf der Bundesregierungswebseite publiziert.
Mit anderen Worten. Über 500 000 Misshandelte werden wieder aufgrund deutschen Hierarchiedenkens im Dunklen gelassen und dadurch erneut entmündigt. Es werden schon wieder Entscheidungen für sie getroffen, ohne deren Bedürfnisse zu berücksichtigen. Ich darf ihnen versichern, dass wir diese Entmündigungen zur Genüge aus der Vergangenheit kennen und nicht mehr gewillt sind erneute Entwürdigungen zu akzeptieren.
Des Weiteren ist allen Betroffenen, und Menschen aus der Gesellschaft, völlig unverständlich warum die Öffentlichkeit, Anwälte, Mandatsträger und die Presse bei dieser Anhörung ausgeschlossen wurden. Die Menschenrechtsverletzungen der Vergangenheit sind ein historisches nicht aufgearbeitetes Anliegen und darf aus demokratischen Gründen der Gesellschaft nicht vorenthalten werden. Alle, die Bevölkerung, Betroffene wie auch deren Vertreter haben zur Lösung dieses Vergehen ein Mitspracherecht.
Es kann nicht angehen, dass Opfer von vergangenen Misshandlungen erneut Opfer durch Missachtung werden.
Auf Grund der Tatsache, dass die Anhörung vom 11.12. 2006 gesteuert wurde, stelle ich hiermit den Antrag, dass demokratisch gewählte Richter, Vertreter der Menschrechtskommission und
Sozialwissenschaftsexperten ALLE Fälle der misshandelten Heimkindern einzelnen untersuchen und beurteilen.
Zu meiner Person. Ich selbst bin nicht nur Heimmisshandelte, sondern unterstütze seit 2002 mit meiner Webseite EMaK viele Misshandelte aus dem deutschsprachigen Raum die sich auf der Suche nach Hilfe an mich wenden.
Mit Freundlichen Grüßen,
Sieglinde W. Alexander