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Brief an Sozialministerin Ross-Luttmann CDU

veröffentlicht von SWA am 25. Januar 2008
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Sehr geehrte Frau Sozialministerin Ross-Luttmann,
wir, die ehemaligen Heimkinder, glaubten nicht mehr daran, dass unsere Würde nach über 40 Jahren wieder hergestellt werden soll.
Ich möchte Sie im Namen der ehemaligen Heimkinder um Hilfe bitten, die in den Rummelsberger Anstalten in den Jahren 1950 -1972 waren. www.rummelsberg.de

Seit Jahren bemühen sich viele ehemaligen „Weiher Zöglinge“ ihre Akten zu bekommen. In einem Telefongespräch mit dem vorhergehenden Direktor Bierlein im April 2006, wurden meine Fragen mit aggressiven Gegenfragen, „Haben sie überhaupt Zeugen,“ und beleidigenden Rethoriken, „Wissen Sie, dass das alles in die Verjährungsfrist fällt“, abgewürgt.

Bereits im Jahr 2000 begannen meinerseits Anfragen, ob die Rummelsberger Anstalten willig seien, die Verantwortung für die Vergehen an Zöglingen in den Jahren zwischen 1950-72 zu tragen und ob die Betroffen mit einer Wiedergutmachung rechnen können. Absolutes Schweigen ist bis heute die Antwort.

Neben entwürdigenden Schikanen, psychischen Misshandlungen, Unmenschlichkeit und Entwerdungen mussten alle Zöglinge im Haus Weiher, eine Erziehungsanstalt der Rummelsberger Anstalten, arbeiten.

Die Überzahl der Zöglinge arbeitete entweder in der Küche, Landwirtschaft, Weberei und Stickerei. Andere lernten das Schneiderhandwerk oder waren Wäschereilehrlinge. Wir Lehrlinge unterzeichneten Lehrverträge, doch einen Lehrlingsgehalt erhielten wir nie.

Meine Biographie „Vom Feuer in die Hölle“, die von Zeugen unterstützt und bestätigt wird, erzählt viele demütigende Details aus dem „Haus Weiher“ eine Zweigstelle der Rummelsberger Anstalten. www.dieontogenetischeseite.de/VomFeuerindieHoelle.htm

Die Folgeschäden der psychischen, körperlichen, sexuellen Misshandlungen und Versklavung in Heimen sind fast unmessbar, da viele Misshandelte aus Angst, wieder entwürdigt zu werden, heute noch nicht über die Vergangenheit sprechen können. Sie leiden im Stillen, verstecken aus Scham ihre Depressionen und Ängste und versuchen ganz einfach von Hartz 4 zu existieren.
Die, die es nicht mehr ohne Hilfe schaffen, werden mit neuen Tatsachen konfrontiert, die nicht mehr als eine Fortsetzung unserer entwürdigten Jugend ist.
Einige der ehemaligen Zöglinge aus dem Haus Weiher, inklusive ich, wollten aufgrund von Depressionen, PTSD und/oder Angstzustände Arbeitsunfähigkeitsrente beantragten. Das Ergebnis ist, dass wir vor erneuten Fakten stehen, die uns an unsere Wertlosigkeit erinnert die vor über 40 Jahren begann. Die Rummelsberger Anstalten, für die wir jahrelang arbeiteten, die durch Kinderversklavung sich in den Nachkriegsjahren zu einem religiösen Monopol entwickeln konnte, entrichteten keine Rentenbeiträge. Diese Beitragsjahre fehlen den Misshandelten heute in den Rentenaufrechnung.

Wenn wir Ihre Worte ernstnehmen können, bitte ich Sie Dr. Käßmann die Tatsachen der Vergangenheit nicht wieder in dem Obis des Schweigens zu verstecken, sondern eine Anlaufstelle einzurichten bei der sich alle Misshandelten aus den ev. Heimen melden können.

Geben Sie uns was uns zusteht, solange wir noch leben und ermöglichen Sie uns dadurch wenigstens unseren Lebensabend in Würde zu verbringen, nach dem diese, in unserer Kindheit und Jugend, im „Namen Gottes“ von Mitarbeitern der evangelischen Kirche zerstört wurde.

Mit freundlichen Grüßen,
Sieglinde Alexander

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„Unser Trauma verjährt nicht.“

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