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Brief von Dörthe Fritsch

veröffentlicht von SWA am 12. Mai 1993
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Dörthe Fritsch
Diplom-Psychologin
Verhaltenstherapeutin D6VT
Klinische Psychologin BDP

 

Liebe Sieglinde,
Sie möchten über meine Empfindungen beim Lesen Ihres Buches erfahren. Es ist mir so ergangen, dass ich, bei all den schrecklichen Episoden voll vom gegen Sie gerichteten seelischen Grausamkeiten, die den für eine ungestörte Entwicklung existentiell notwendigen Anspruch eines Menschen auf Unversehrtheit an Leib und Seele aufs Gröbste mil3achtet haben und die nach psychol. Ermessen zu schwersten Persönlichkeitsstörungen hätten fuhren müssen, immer Ihre Person vor Augen hatte, an die ich mich außergewöhnlich gut erinnere. Trotz verzweifelter Situationen, nahe einer psychischen Dekompensation mit panikhafter Angst vor dem Gefühl des Ausgeliefertseins, war immer ihre persönliche Integrität, ihr Mut, ihr Rückgrat und die absolute Ehrlichkeit der Sie Ihre Lebensgestaltung unterwarfen, dominierend. Sie gehörten und gehören dadurch noch immer zu den ganz wenigen, mir durch und durch sympathischen Menschen. Eben ein vom Leben geprägtes Original !

Meine wohl nicht zu beantwortende große Frage ist, wie kann es sein, dass die gleichen Bezugspersonen ihrer Mutter und Ihnen so Unterschiedliches vermittelt haben. Ich bin davon überzeugt, dass die Entwicklung für eine Persönlichkeitsausrichtung bis zum Alter von 3-4 Jahren fixiert ist, dass das eigene Handeln oder Verhaltensversuche an den übermittelten Werteorientierungen gemessen und bewertet wird; sich eben in diesem Alter bereits ein sicheres Unrechtsbewusstsein (über Unterstützung der Beziehungspersonen) entwickelt hat.

Mir ging beim Lesen durch den Kopf, wie schwer es auch in Zukunft für sie noch sein wird, Schwäche nicht gleichzusetzen mit Unterwürfigkeit (wie sie es bei Ihrer Mutter erlebt haben) und Ausgeliefertheit (wie e es selbst als Kind erfahren haben), sondern als gesunde Polarität zu Kraft und Stärke, in dem Sinn, sich stark zu machen für eigene Ansprüche an das Leben, was immer das sein wird und für andere, wenn gesichert ist, das dies aus freiem Willen heraus geschieht.

U.U frei nach Shakespeare (für mich der größte Kenner menschlicher Schwächen und der daraus resultierenden Intrigen)

Sei Dir selber treu

und daraus folgt

so wie die Nacht dam Tag

Du kannst nicht falsch sein

gegen irgendwen.

Hätte ich eine Kurzrezension über ihre Aufzeigung eine Kurzrezension zu schreiben, würde ich es so formulieren:

Die Autorin hat ihre Erlebnisse in der Sprache eines Kindes wieder gegeben. Dadurch bleibt das Berichtete frei von Selbstmitleid und Anklage und der Leser sieht sich mit dem Unfassbaren unvoreingenommen und schockiert konfrontiert.

Ein wirklich wertvolles Buch das ähnlich Betroffenen Mut machen wird.

Für Ihre weitere Zukunft wünsche ich Ihnen von ganzen alles Gute,

Ihre
Dörthe Fritsch

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