Dr. Gudrun Doering-Striening
Fachanwältin für Sozial- und Familienrecht
Rüttenscheider Straße 94 – 98
D-45130 Essen
Sehr geehrte Frau Dr. Doering-Striening,
ich habe Ihre Ausführungen zu: „Anspruchsgrundlagen und Verfahrensregeln der Rechtssysteme“, gelesen und erkenne eine, für Opfer gut verständliche Ausführung in der Empathie für Opfer mitschwingt.
Erlauben Sie mir gleich zum Anlass meines Schreibens zu kommen.
Sie erklären auf Seite 2:
„Das traumatische Ereignis lässt sich aus der Biografie nicht mehr entfernen … aber es lässt sich mit ihm umgehen und es hängt ungeheuer viel davon ab, welchen Platz es in der zukünftigen Biografie einnimmt. Es kann das künftige Leben von ihm dominiert werden, man kann an ihm zu Grunde gehen, man kann auch mit ihm leben, anders als zuvor, beschädigt aber nicht kaputt, ver- aber nicht zerstört.“
Die Wissenschaft belegt, dass Gewalt nicht nur psychische, sondern auch bleibende körperliche Schäden hervorruft, die bei Erwachsenen, misshandelt als Kinder, akut sind. Mit anderen Worten, diese Opfer tragen einen nicht zu verändernden Schaden, den die Justiz so wie der Sozial-Politische Bereich der Regierung nicht anerkennt.
Darf ich Ihnen dazu die letzteren zwei wissenschaftlichen Berichte anbieten die, unabhängig von einander, direkt und indirekt darauf hinweisen das Gewalt, und vor allem sexuelle Gewalt, „epigenetic modification durch methylation“ [1] zeigen, die Dauer Infektion hervorrufen.
Der zweite wissenschaftliche Bericht [2] zeigt eine von vielen Konsequenzen wie „methylation“ Gene verändert, – in diesem Fall die Ursache für Psoriasis ist bewiesen.
Aus copy right Gründen kann ich Ihnen nur die Titel und Links zur Verfügung stellen. Auszüge stehen im Internet zu Verfügung.
In aller Bescheidenheit hoffe ich, dass diese Information bei der Aufarbeitung für Opfer außerhalb der Verjährungsfrist so wie bei Präventionen Beachtung findet und gesetzliche Änderungen im OEG anregen.
Mit freundlichen Grüßen,
Sieglinde Alexander
[1] Increased methylation of glucocorticoid receptor gene (NR3C1) in adults with a history of childhood maltreatment: “a link with the severity and type of trauma”
Translational Psychiatry: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1013068
[2] “Interleukin-36–Receptor Antagonist Deficiency and Generalized Pustular Psoriasis”
The New England Journal of Medicine: http://www.nature.com/tp/journal/v1/n12/full/tp201160a.html